Das Diabetes-Monster ist ein kleines plüschiges Wesen mit
scharfen Krallen, wenn es einen erstmal ins Herz geschlossen hat, dann lässt es
einen nicht mehr los. Zumindest das Typ eins Monster, denn es gibt mehrere
Varianten dieses kleinen Rackers. Ich aber habe das Typ eins Monster, eine
Autoimmunkrankheit, dessen Ursprung bis heute nicht geklärt ist. Fakt ist nur,
dass die eigenen Killerzellen Insulinzellen in der Bauchspeicheldrüse plötzlich
als Feinde ansehen und auslöschen. Nur kann der Körper so nicht überleben, er
braucht das Insulin, welches in diesen Inselzellen hergestellt wird, sonst
verkümmert er. Der aufgenommene Zucker aus der Nahrung kann nicht in die
Muskelzellen geschleust werden und uns fehlt Energie. Der Zucker hingegen
verbleibt in der Blutbahn, der Körper übersäuert und wird langsam vergiftet. Im
schlimmsten Fall führt dies zum Koma und sogar zum Tod. Doch dafür wurde
künstliches Insulin entwickelt. Früher hat man Insulin aus den
Bauchspeicheldrüsen von Tieren gewonnen, mittlerweile wird sogenanntes
Humaninsulin künstlich hergestellt und hat die Krankheit revolutioniert.
Menschen mit Typ eins Diabetes können heutzutage damit sehr
gut überleben, man hat kaum Einschränkungen in der Lebenserwartung und kann
sich flexibel auf das Leben einstellen. Dies war nicht immer so, aber dazu
später mehr.
Natürlich ist dies noch keine Heilung und auch die beste
Therapie hat Nebenwirkungen und Folgeschäden, aber man kann sie wirkungsvoll
hinauszögern und möglichst stagnieren lassen, wenn bereits welche aufgetreten
sind.
Warum das Leben mit Typ eins Diabetes trotzdem nicht immer
leicht ist und warum ich mit meinen mittlerweile siebenundzwanzig Jahren
bereits mit meinem Körper kämpfe, erfahrt ihr in meiner persönlichen Geschichte
mit dieser Krankheit.
Ich erhebe keinen Anspruch darauf, ein wissenschaftliches
Werk zu schreiben oder auf wissenschaftliche Themen einzugehen, dies ist nur
ein Erfahrungsbericht aus meiner eigenen subjektiven Sicht. Aber vielleicht
kann der ein oder andere Kraft daraus ziehen und mit neuem Mut den langen Weg
des Lebens mit Typ eins Diabetes gehen! Denn es ist immer noch unser Leben, ob
mit oder ohne Monster!
Das Monster wird geboren
Ich war sechs Jahr alt und noch im Kindergarten, als mich
das Monster fand. Zunächst war es nicht ersichtlich, aber nach und nach
kristallisiert sich etwas Ungutes heraus. Ich wurde immer schwächer, verbrachte
meine Tage hauptsächlich damit zu schlafen, Unmengen an Flüssigkeiten zu
trinken und nur noch auf der Toilette zu hocken. Als ich dann anfing, nachts
wieder ins Bett zu machen, war klar, dass irgendetwas nicht stimmen konnte.
Eines Morgens, als ich wieder völlig benommen war, ging es also ab zum Arzt.
Blut abnehmen und in einen Becher pinkeln. Am Ende des Tages kam dann die
Nachricht: Ab ins Krankenhaus!
Mir war damals nichts bewusst und ich glaube auch meinen
Eltern wurde erst nach und nach klar wie viel Arbeit das ist, vor allem mit
einem Kind, welches mit sechs noch viel zu wenig begreift.
Damals musste man seine Krankheit noch an das Leben anpassen
und nicht andersherum. Ich hatte einen straffen Plan. Ich musste zu ganz
bestimmten Zeit spritzen und auch zu ganz bestimmten Zeiten essen, dann aber
auch nur genauso viel wie der Plan vorsah. Mehr oder weniger essen war nicht
drin. Genauso wenig wie einfach mal zwischendurch etwas essen. Das ist nicht
einfach, vor allem nicht als Kind! Und dieses Spritzen! Ich habe immer versucht
mich zu verstecken, aber ich wurde immer gefunden. Das Insulin musste einfach
in meinen Körper!
Für mich war damals vieles nicht klar. Meinen Eltern muss
der Kopf geraucht haben. Lernen wie man spritzt vor allem. Ich weiß noch, dass
die Kinderstation dafür einen plüschigen Teddy hatte, an dem sie lernen konnten
wie man richtig spritzt. Trotzdem war es nochmal etwas völlig anders als an
einem lebenden, dem eigenen, Kind! Und ich glaube mich zu erinnern, dass mich
nur meine Mama gespritzt hat. Immer. Jeden Morgen. Jeden Abend. Immer um die
gleiche Zeit.
Es war einschneidend, aber ich war ein Kind. Man nimmt es
hin und mir wurde es möglichst leicht gemacht. Ich konnte weiter in den
Kindergarten gehen, meine Kindergärtnerin gab sich alle Mühe, sich schlau zu
machen und mich einzubinden. Aus dem Krankenhaus hatten wir ein Hörspiel
"Kasperle und der zuckerkranke Igel", es half viel dabei nicht nur
die Kinder sondern auch die Erwachsenen verstehen zu lassen. Und ich wurde
eingeschlossen, immer dabei, statt daneben. Denn es geht auch anders, leider,
aber ich wurde damit zum Glück nicht konfrontiert.
Das Monster wird eingeschult
Mit mir selbst wurde nicht nur ich sondern auch das Monster
eingeschult, Süßigkeiten waren also nicht, aber trotzdem gab es in meiner
Schultüte tolle Sachen. Wieder war es eine Gratwanderung, denn mein Diabetes
musste so eingebunden werden, dass ich nicht ausgegrenzt wurde, aber trotzdem
den Zeitplan einhielt. Kein munteres Essentauschen, kein Naschen von
mitgebrachten Süßigkeiten und vor allem musste ich mitten im Unterricht essen.
Klingt voll cool, kann aber unangenehm werden, wenn alle einen mittendrin
anstarren. Natürlich gab es auch Vorteile, schließlich hat alles seine
positiven Seiten. Ich durfte zum Beispiel im Unterricht auf die Toilette gehen,
wenn es mir also zu langweilig wurde, verdrückte ich mich. Meiner Leistung tat
das keinen Abbruch. Zudem konnte ich mich mehr als einmal vor dem
Sportunterricht drücken, meine Sportlehrerin war übervorsichtig und da ich
bereits sehr früh erkannte, das mir Geräteturnen nicht lag und mir teilweise
sogar Angst machte wie am Stufenbarren, konnte ich mehr als einmal diesem Drama
entkommen.
Auch die Eltern meiner Mitschüler waren super. Es war
normal, dass an Geburtstagen für die ganze Klasse Kuchen mitgebracht wurde, ich
bekam kleine Spielzeugtiere! Mit diesem Kompromiss konnte ich tatsächlich sehr
gut leben! Ich liebte diese kleinen Dinger aus Hartgummi und hatte schnell eine
ganze Sammlung davon daheim. Vor allem die Pferde und Ponys eroberten mein Herz
und wer mir so etwas mitbrachte, war schnell mein Freund.
Problematisch wurde es in der dritten Klasse, als die erste
Fahrt anstand, denn meine Lehrerin wollte mich aus lauter Angst nicht
mitnehmen. Ein Genickbruch für jedes Schulkind. Die erste Woche weg von daheim,
mit der ganzen Klasse, ohne Eltern. Wer nicht dabei wäre, der würde in der
Klassengemeinschaft ausgegrenzt werden und vieles verpassen. Am Ende kam meine
Mama mit und ich durfte doch mitfahren. Zum Glück!
In der vierten Klasse bekamen wir eine neue Lehrerin und auf
einmal war das alles kein Problem mehr. Sie hatte keine Einwände mich ohne
Begleitperson mitzunehmen und so konnte ich einfach mitfahren. Meine Mutter
stellte eine Art Infobroschüre zusammen mit allen relevanten Fakten und allen
Nummern, unter denen man jemand von meinen Eltern erreichen konnte wie sie es
am Ende für jede meiner Klassenlehrerinnen tat. Meine damalige Lehrerin ging da
ganz praktisch heran, außerdem lebte sie nicht weit vom Klassenausflugsziel
entfernt und konnte notfalls ihren Mann rufen, der praktischerweise
Rettungsassistent war. Damit begann für mich quasi die Selbstständigkeit, denn
solche Probleme wie für die erste Klassenfahrt hatte ich nie wieder.
Ein Monster geht ins Feriencamp
Bevor ich eingeschult wurde, meldete die Krankenkasse, dass
ich eine Kur machen sollte. Allerdings gab es da einen Haken, denn diese Kur
sollte sechs Wochen gehen und vor allem genau nach den Sommerferien
stattfinden, also genau zu dem Zeitpunkt, in dem ich in der ersten Klasse
sitzen sollte. Meine Mama fand das nicht gut und aus heutigem Standpunkt kann
ich das sehr gut verstehen. Sechs Wochen, in denen sich die anderen kennen
lernen und finden konnten und dann ich. Sechs Wochen, die mich gegen eine
komplette Klassengemeinschaft stellen würden, aber zum Glück kam es nicht dazu,
denn ich hatte ja meine Mama.
Es gab da nämlich etwas, was sich als Glücksgriff erwies,
den KiDS-Kurs! Ein Feriencamp für Kinder mit Typ eins Diabetes. Im Prinzip ist
alles so wie man sich das in einem Feriencamp vorstellt, nur eben mit
durchgängiger ärztlicher Koordinierung und Betreuung. Und ernsthaft, es gibt
nichts Besseres auf der Welt.
Als ich das erste Mal den KiDS-Kurs bestritt, war ich immer
noch sechs Jahre alt und das jüngste Kind dort, ich habe es gehasst! Alle haben
sich um mich gekümmert, mich bemuttert, auf mich aufgepasst und ich habe das
nie gemocht. Ich war als Kind schon selbstständig und habe meinen Weg lieber
selbst erkundet, als mir alles sagen zu lassen. Auch ging dieses Camp damals
noch drei Wochen statt wie heute zwei und ich hatte schwer damit zu kämpfen,
solange von zu Hause weg zu sein. Aber ich habe dort fürs Leben gelernt. Ich
lernte wie man sich selbst spritzt und somit unabhängiger wurde, denn es gab
mittlerweile die Möglichkeit eines flexiblen Ess-Spritz-Plans. Bisher musste
ich essen wann und wie viel vorgeschrieben war, mit diesem anderen Plan konnte
ich essen was und wie viel ich wollte, wann auch immer mir danach war. Und das
macht das Leben deutlich einfacher. Man kann einfach leben und danach seine
Krankheit anpassen und nicht mehr das Leben der Krankheit. Diese Entwicklung in
der Therapie war ein wichtiger Schritt für alle und es wird immer weiter gehen,
bis man vielleicht auch diese Krankheit irgendwann heilen kann.
Aber ich lernte auch Kinder kennen, die die gleiche
Krankheit hatten wie ich. Die ähnliche, aber auch andere Erfahrungen gemacht
haben, aber trotzdem waren wir alle gleich. Wir alle hatten eine kaputte
Bauchspeicheldrüse. Wir alle produzierten kein Insulin mehr. Wir alle hatten
ein Handicap im Leben. Und wir alle wollten einfach nur leben!
Wir hatten ganz normale Camp-Beschäftigungen wie Ausflüge
zum See, ins Freibad, ins Kino, Fahrradtouren oder anderes. Zudem hatten wir
auf dem Gelände zahlreiche Möglichkeiten Basketball oder Tischtennis zu
spielen, sogar einen Volleyballplatz gab es auf der alten Location.
Und wir hatten Schulungen. Zu allen Themen, die man
verpacken kann. Broteinheiten schätzen, richtige Spritztechniken, Diabetes auf
Reisen, Freunde und Diabetes sowie vieles mehr. Mein gesamtes Wissen habe ich
aus diesen Sommern im Camp erlernt und nicht aus Büchern oder klinischen
Schulungen.
Natürlich wird das Ganze von einem Team aus Ärzten und
medizinischem Personal koordiniert und betreut. Man geht keinen Schritt, ohne
dass man bestmöglich versorgt ist. Dies alles zusammen macht es perfekt für
Kinder und Jugendliche mit Diabetes und ich kann euch allen nur empfehlen,
schaut euch den KiDS-Kurs definitiv mal genauer an, wenn ihr in der Situation
seid, euch mit Typ eins Diabetes auseinander setzen zu müssen.
Alles in allem war ich ganze vier Mal im Camp. Das erste Mal
war, wie gesagt, grauenhaft und ich dachte mich würde nie wieder ein Pferd dort
hinbringen, aber das zweite Mal war besser. Ich war älter und ich kam besser
mit der sich mir bietenden Situation zurecht und die beiden letzten Male waren
toll. Ich galt immer als so etwas wie ein Vorzeigepatient und machte es mir zu eigen,
die kleineren Mädels unserer Gruppe um mich zu scharren und zu beruhigen.
Die Mädchen kamen bei Problemen eher zu
mir gerannt als zu den Betreuern, aber ich habe es gerne gemacht, irgendwie
fand ich die Arbeit sehr gut, mein Wissen weiterzugeben und den anderen zu
helfen, wo ich helfen konnte.
Was ich aber vor allem in diesen Wochen gelernt habe, ist,
dass alle andere Erfahrung machen. Es gab dort Kinder, die aufgrund ihrer
Krankheit ausgegrenzt wurden und zwar nicht nur von anderen Kindern, sondern
vor allem auch von Respektpersonen. Lehrer, die mit schlechtem Beispiel
vorausgehen und den Diabetikern das Leben noch schwerer machen als dies sowieso
bereits der Fall ist. Dass die nötige Aufklärung fehlt, viele Lehrer aber auch
gar nicht daran interessiert sind, sich aufklären zu lassen. Es gibt
Möglichkeiten, Fachpersonen an Schulen zu holen, die den Lehrern und Kindern
erklären, was Diabetes ist und wie man damit umgehen kann, aber viele sind
daran nicht interessiert. Oft würde es auch helfen, Sachen nachzulesen oder
einfach die Eltern zu fragen, aber wenn diese Bereitschaft nicht da ist, dann
kann es unter Umständen sehr schwer für die Betroffenen werden.
Doch gerade heute, wo das Wissen so offen herumliegt wie
kaum etwas anderes, hoffe ich, dass immer weniger Kinder solche Erfahrungen
machen müssen, denn wir haben einfach nur Diabetes, nichts anderes!
Das Monster wechselt auf die Oberschule
Mit dem Schulwechsel kam ich plötzlich in eine andere
Situation, denn hier wusste kaum einer etwas von meiner Krankheit. Meine
Klassenlehrerin interessierte sich nicht dafür, sie wurde tatsächlich erst
dafür empfänglich als irgendwann ein anderer Junge in meine Klasse kam, der
ebenfalls Diabetes hatte und dies nicht so gut verbergen konnte wie ich.
Plötzlich wurde sie sich bewusst, was alles hätte geschehen können, aber ich
hatte immer meine Freunde in der Klasse, die wussten, was man im Notfall hätte
tun müssen, daher war es für mich unerheblich. Dass sie mir auf der Klassenfahrt
quasi die Aufsicht über den anderen Jungen aufdrückte, fand ich dagegen
wiederum nicht so toll. Sie war dafür verantwortlich, nicht ich.
Ansonsten ging diese Zeit aber vorüber, teilweise habe ich
Jahre neben Mitschülern gesessen, die nicht mal mitbekommen haben, wenn ich
mich schnell gespritzt habe, das einzige was mich verriet, waren zufällige
Blicke beziehungsweise der Geruch. Für mich riecht Insulin nicht mehr, aber
wenn man es nicht gewohnt ist, kann es sein, dass andere es riechen und als
unangenehm empfinden. Was absolut in Ordnung ist, auch wenn ich dafür nichts
kann, aber wir haben uns alle damit arrangiert und es gab keinerlei Probleme
mit meinen Mitschülern. Im Gegenteil, bereits wie in der Grundschule waren alle
eher fasziniert und wollten wissen, wie was funktioniert und wie sich das
anfühlt. Mehr als einmal habe ich an Mitschülern den Blutzucker gemessen um
ihnen zu demonstrieren, was ich im Schnitt fünfmal am Tag tun musste. Nur das Spritzen
konnte ich ihnen nicht zeigen und ich wollte das auch nicht. Wenn sie mir
fasziniert zusahen und Fragen stellten, war das in Ordnung, aber mehr musste
dann doch nicht sein.
In dieser Zeit passierte nicht viel. Das Monster war ruhig.
Aber das verheißt oft auch nichts Gutes!
Das Monster macht erste Probleme
Natürlich verlief das alles nicht so glatt und harmlos wie
es sich bisher anhört. So läuft es doch nie im Leben, also werfen wir auch
einen Blick auf die andere Seite der Medaille.
Es begann hauptsächlich in dieser unsäglichen
Pubertätsphase. Einem wurde so gut wie alles egal, vor allem diese Krankheit,
die einen einfach nur nervte. Und so erging es auch mir. Mir wurde es egal. Ich
spritze, wann ich Zeit hatte. Machte kaum noch einen Blutzuckertest, aß wann
und worauf ich Lust hatte und spritze gefühlt eben irgendetwas, aber selten
das, was es hätte sein müssen. So etwas kann eine Weile gut gehen, wird aber
irgendwann eskalieren. Für die Zeit damals habe ich heute die Quittung bekommen,
denn der Körper vergisst nichts, dazu aber später mehr!
Damals waren die Auswirkungen nicht so schlimm, ich lebte
einfach wie es mir passte und nicht wie es der Krankheit angemessen gewesen
wäre. Ihr kennt alle diese Phasen, wo euch alles egal ist, oder? So jedenfalls
ging es mir.
Manchmal ging es mir dann wirklich schlecht, ich hatte zu
viel Zucker in meinem Körper und zu wenig Insulin. Ich war müde, musste mich
öfter erbrechen und schwor mir, nie wieder so nachlässig zu sein. Dann ging es
mir wieder gut und die Vorsätze gingen zum Teufel.
Das ein oder andere Mal war ich auch im Krankenhaus, aber
auch dies hielt meist nur mehrere Monate, bis ich wieder anfing zu schlampen.
Heute würde ich mir dafür am liebsten in den Hintern treten, damals wollte ich
einfach nur frei sein.
Diabetes zu haben kann nerven, sehr sogar, denn man braucht
Disziplin. Vierundzwanzig Stunden am Tag. Sieben Tage die Woche. 365 Tage im
Jahr. Das kann einen zerstören und es kann einen verrückt machen. Man bringt in
Studien heute durchaus die Entwicklung von Depressionen mit Diabetes in
Verbindung, denn diese Disziplin Tag für Tag einzuhalten, ist schwierig. Man
muss immer, wirklich immer, die Krankheit als erstes im Blick haben. Testen,
spritzen, essen. Kein essen ohne Blutzucker messen und Injektion. Kein Naschen.
Kein Happen abbeißen. Niemals. Testen, spritzen, essen!
Dies verlangt von den Patienten einiges ab und gerade in der
Zeit der Pubertät, kann das einfach mal flöten gehen und wenn diese
Selbstverständlichkeit einmal weg ist, dann ist es unglaublich schwierig diese
wieder zu finden. Ich suche nach zehn Jahren immer noch nach dieser
Leichtigkeit von früher. Es sollte so selbstverständlich wie Atmen sein. Ist es
aber nicht. Nicht mehr. Und vielleicht nie wieder.
Trotzdem muss ich mich damit arrangieren. Heute. Aber damals
war mir das egal, da dachte ich noch nicht an die Zukunft! Denn damals wollte
ich frei sein und leben wie jeder andere!
Das Monster und die Ärztephobie
Dem Monster habe ich übrigens auch zu verdanken, dass ich so
ungerne zum Arzt gehe. Ich hasse Ärzte. Abgrundtief, denn sie machen mir Angst.
Große Angst.
Seit dem sechsten Lebensjahr musste ich bereits zu Ärzten.
Hausarzt, Krankenhaus, Kinderarzt mit Diabeteskenntnissen. Damals war es noch
ganz in Ordnung, mein Kinderarzt war nett, die Schwester, die mir alle vier
Monate Blut abzapfte, auch.
Irgendwann begannen dann aber die Probleme …
Am schlimmsten war es mit dem Augenarzt. Ich habe selten
einen Arzt mit so wenig Empathie erlebt. Als Diabetiker muss man allerdings
jedes Jahr dorthin um einen Hintergrundcheck der Augen zu machen. Das tat ich …
und irgendwann nicht mehr. Es fiel niemanden auf, meine Diabetologin ließ sich
in der Hinsicht leicht abwimmeln und ich war einfach nicht mehr da. Am Ende
neun Jahre nicht und diese neun Jahre haben mich heute so viel gekostet, aber
dazu kommen wir später nochmal.
Auch meine Diabetologin war da nicht unbedingt hilfreich,
sie war einer dieser Fachärzte, die es nicht schaffen, ihre Termine vernünftig
zu koordinieren. Eine Wartezeit von zwei bis drei Stunden mit Termin war dort
nicht selten und tat nichts dafür, dass ich ein grundlegendes Vertrauen in
Ärzte aufbaute und sie redete gerne. Über Gott und die Welt, aber selten über
die wirklich wichtigen Dinge, meinen Diabetes zum Beispiel. Es war immer
Bestandteil des Termins, ging aber nur zu oft in privaten Fragen unter.
Und so ging das weiter. Ich hatte oft das Glück an Ärzte zu
geraten, die versuchten mir ein schlechtes Gewissen einzureden und gerne darauf
rumhackten, was ich alles falsch gemacht habe, statt dafür zu sorgen, dass ich
mit guter Motivation in die neue Behandlung starten konnte. Und auch wenn ich
an viele gute Ärzte geriet, prägten sich diese Erlebnisse in mir ein.
Wie zum Beispiel auch dieser eine Psychologe, der beim
Erstgespräch die ganze Zeit nebenher telefonierte, mir dadurch nicht zuhören
konnte oder wollte und mich andauernd fragte, ob ich nicht doch sicher sei,
dass ich nicht Drogen oder Alkohol konsumieren würde.
Oder Zahnärzte, die nur sagten was ich alles falsch machte
und mich in ihrer Wortwahl persönlich angriffen, statt es auf sachlicher Ebene
zu halten und Eingriffe tätigten, die Geld brachten statt das wirklich
sinnvolle zu tun.
All dies und die Tatsache, dass man bei meinem Körper immer
etwas findet, hat sich negativ festgefressen und ich habe große Probleme damit
zum Arzt zu gehen.
Ich war ewig nicht beim Augenarzt und auch den Diabetologen
tausche ich momentan wie andere ihre Unterhose, oder ich habe gerade keinen.
Dass dies kein Zustand ist, ist mir klar, aber macht das mal meinen Kopf klar
beziehungsweise dem Gefühl und den Magenkrämpfen, die mich davon abhalten,
einfach einen Termin aus zu machen und dort hinzugehen. Es ist dumm und ich
weiß das, aber manchmal ist Wissen nicht ausreichend. Trotzdem versuche ich
momentan alles um mich aus diesem Sumpf zu ziehen! Und wenn ich dieses Buch
beendet habe, habe ich hoffentlich wieder einen dauerhaften Diabetologen, der
mich versteht und der mich behandelt, statt darauf herum zu reiten, was ich in
der Vergangenheit alles falsch gemacht habe, denn das weiß ich selbst nur zu
gut!
Das Monster bricht aus
Dann kam jedoch der Tag an dem alles eskalieren sollte. Ich
hatte schon ein paar Tage lang das Gefühl lichtempfindlicher zu sein. Mir fiel
das Lesen am Laptop und sogar im Buch schwer, dachte jedoch, es würde schon
gehen. In der Berufsschule merkte ich jedoch generell starke Einbuße meiner
Sehkraft, also musste ich meine Phobie irgendwie verdrängen und zum Augenarzt
gehen. Mein Herz blutete vor Angst und mein Magen machte alles, nur nicht mit.
In den Augenarztpraxen gab es keine Chance, niemand hatte Zeit und Lust einen
weiteren Patienten dazwischen zu schieben, es gibt scheinbar keine
Augennotfälle, sogar in einer kleineren Augenklinik wurden wir abgewiesen. Am
Ende landeten wir wieder bei meinem verhassten Augenarzt und ich kam dran,
sofort. Und die Ernüchterung kam sofort! Meine Sehkraft war deutlich zerstört,
im linken Auge hatte sich eine Thrombose gebildet und generell gab es deutliche
Verschlechterung durch die Einwirkung des Diabetes.
Ich bekam eine Überweisung in eine Spezialklinik und war nur
noch am Weinen, denn ich hatte berechtigte Angst blind zu werden. Nie wieder
etwas sehen zu können. Nie wieder schreiben, bloggen, lesen zu können. Alles
was ich liebte nie wieder machen oder sehen zu können!
Das Monster in der Klinik
Die Klinik ist das Beste was mir passieren konnte, niemals
habe ich so viele nette Ärzte, Schwestern und generell Mitarbeiter auf einem
Fleck gefunden. Die Klinik ist eine umgebaute riesige Villa und mutet eher wie
ein Hotel an als eine Klinik. Ich fühle mich nach wie vor hier sehr wohl.
Aber zum Anfang …
Ich hatte riesige Angst hier her zu gehen, aber was blieb
mir übrig? Und das erste Mal wurden mir trotz der massiven Schäden in meinen
Augen keine Vorwürfe gemacht sondern mir geholfen, ohne Wenn und Aber. Schnell
war klar, dass das linke Auge operiert werden musste, die Thrombose musste
heraus und für das rechte Auge wurden Spritzen angesetzt.
Moment mal, Spritzen? Ins Auge? Am liebsten wäre ich sofort
wieder aus der Klinik gerannt. Zu meinem Entsetzen und zu meinem Glück bekam
ich die erste Spritze sofort, denn die Klinik hat einen eigenen OP. Im
Vorbereitungsraum wäre ich fast gestorben, mein Herz ist mit wilden Sprüngen
durch meine Brust galoppiert und mein Darm hätte sich am liebsten sofort
erleichtert, aber ich war bereits steril eingepackt und konnte nicht mehr weg.
Und was hätte es auch genützt?
Die Spritze ist harmlos. Wirklich! Man merkt nichts davon.
Und mittlerweile habe ich das so oft durch, dass ich das ganz locker hinnehme
und sogar mit den OP-Schwestern scherzen kann, aber dieses eine erste Mal war
grauenhaft.
Im OP-Saal wurde mir noch schlechter als mir ohnehin schon
war, aber alle waren so lieb zu mir. Der Arzt erklärte mir geduldig und ruhig
was er tat und die Schwester nahm meine eiskalten Hände und drückte sie fest.
Zum Glück.
Der Vorgang an sich ist nicht dramatisch. Tropfen zur
Betäubung, dann diese eklige Klammer ins Auge um es offen zu halten, mit Wasser
spülen, Spritze rein, fertig! Klingt ekelhaft, ist aber kein Akt, wirklich
nicht. Am schlimmsten ist für mich nach wie vor die Klammer, die die Augen
offen hält. Alles andere ist mir relativ egal, aber die Klammer hasse ich.
Manchmal sieht man die Spritze vorher, aber eher selten.
Merken tut man auch nicht wirklich etwas, eventuell einen leichten Druck, wenn
das flüssige Medikament eingespritzt wird. Lustig ist es *hust* wenn man die
Luftblasen kurz in seinem Sehfeld rumblubbern sieht, dann ist auch schon alles
vorbei. Mehr passiert nicht. Man muss dann zwei drei Mal danach zum Augenarzt
um die Nachkontrollen zu machen und nach einem Zyklus die große
Nachuntersuchung abwarten, ob und was weiter geschieht. Meine Augen haben schon
mehrere Spritzzyklen hinter sich und es werden wohl nicht die Letzten gewesen
sein!
Was dann aber noch kam, war die Operation am linken Auge.
Zum Glück wurde im Vorgespräch beschlossen, dass ich eine Vollnarkose bekommen
würde, was die jungen Patienten dort wohl fast immer bekommen, während die
älteren mit einer lokalen Betäubung auskommen müssen.
Morgens um halb sieben in Deutschlang ging es also in den
OP. Ich weiß nicht mehr viel davon, meine Augen wurden getropft, ich bekam
einen Zugang gelegt und das erste Beruhigungsmittel wurde gespritzt, von dem
ich bereits leicht schläfrig wurde. Dann kam die Narkose und alles ist weg.
Ein paar Stunden später bin ich aufgewacht, das Auge war mit
einer Klappe abgedeckt und nun war es an mir den restlichen Tag zu verbringen.
Es gibt in der Klinik die Möglichkeit zu übernachten, dafür gibt
es dort drei kleine Zimmer mit sechs Betten und ich hatte mich dazu
entschlossen da zu bleiben. Schließlich stand am nächsten Morgen die
Nachkontrolle auf dem Plan und allein deswegen eine Stunde zu fahren ist
durchaus umständlich und außerdem war im Fall der Fälle immer gleich jemand da,
der helfen konnte. So habe ich das bisher bei allen vier Operationen gemacht
und habe mich immer sehr wohl gefühlt. Die Leute sind nett, das Essen gut und
mein Zimmer hat sogar einen Balkon (ich war bisher immer im gleichen Zimmer!).
Die Nachkontrolle am nächsten Morgen ist erstmal
beängstigend, aber eigentlich auch kein Hit. Die Klappe wurde abgenommen und
bei mir war der Fall, dass Silikonöl ins Auge gefüllt wurde, damit die Netzhaut
dahinter besser heilen konnte und daher war sehen keine Option beziehungsweise
nicht gut. Man guckt wie durch Wasser und mit plus vier Dioptrien auf seine
normale Stärke könnte man sogar deutlich etwas erkennen, aber für einen Monat
die Gläser verändern, nein, zu teuer und nicht sinnvoll. Arbeiten kann man
sowieso nicht und für zuhause braucht man dann doch keine absolute Sehstärke.
Das Silikonöl muss irgendwann natürlich auch wieder raus,
daher wurde eine zweite OP notwendig, die ähnlich ablief wie die erste, nur
dass der Eingriff kleiner war.
Das Monster mag auch andere Krankheiten
Was das flauschige Diabetesmonster besonders hinterhältig
macht ist die Anfälligkeit für andere Krankheiten. Diabetes ist eine Autoimmunkrankheit,
also ist das Immunsystem geschwächt und lädt alles ein, was anklopft.
Erkältungen bekomme ich immer, selten kann ich sie abwehren, bevor sie mich
völlig erwischt haben und ich habe noch so einiges mehr.
Früh fing die Schilddrüse an und entwickelte eine
Unterfunktion, wofür ich Tabletten nehme und damit gut im Griff halte. Aber
auch mein Herz war der Meinung schneller schlagen zu müssen als notwendig, also
bekam ich auch da was zum Schlucken. Erstes Frühstück aus Tabletten sozusagen.
Was aber am auffälligsten ist, ist meine Fettleber, die sich
gebildet hat und immer den Eindruck vermittelt, ich wäre schwanger. Ich hoffe,
mit ein wenig Hilfe ist auch dieses Problem in den Griff zu bekommen, denn die
Leber ist ein wichtigeres Organ als wir uns oft vorstellen.
Meine Haare fallen gerne mal aus, nicht übertrieben viel,
aber doch merkbar und Wunden heilen mehr als nur schlecht. Von fast jedem
Kratzer behalte ich eine Narbe zurück. Fragt mal die Begegnungen mit den
scharfen Krallen meiner Katze auf dem Rücken.
Und die Depressionen. Ich möchte nicht behaupten, dass die
nur wegen dem Diabetes aufgetaucht sind, aber durchaus teilweise. Vor allem als
das mit dem Augen begann, bissen sie sich in mir fest. Die Angst vor dem
Erblinden. Die Angst vor den Ärzten. Die Angst vor der Zukunft. Die Angst vor
dem Leben. Und die Angst vor dem Diabetes selbst. Ich hatte anfangs Angst zu
essen, die Werte nicht kontrollieren zu können, einfach nie wieder so etwas wie
ein Lebensgefühl zu entwickeln. Doch es geht. Es muss gehen. Denn entweder
nutze ich die Zeit die ich habe effektiv und sinnvoll oder ich werde es
bereuen, wenn es irgendwann wirklich nicht mehr gehen sollte. Angst habe ich
immer noch, vor allem vor der Zukunft, aber diese Angst darf nicht mein Leben
lähmen. So dumm es klingt, wir haben alle nur das eine!
Das Monster schlägt wieder zu
Nachdem die erste Operation ungefähr ein halbes Jahr her
war, ich habe übrigens meine schriftliche Abschlussprüfung der Ausbildung
zwischen den zwei Operationen gemacht, hatte ich mittlerweile einen Job, den
ich mochte und ich dachte, dass es endlich wieder bergauf gehen würde.
Natürlich mochte das Leben so etwas nicht hören und ich
hatte plötzliche Einblutungen im rechten Auge, das Gute! Und der Augenarzt
hatte keine guten Nachrichten, es ging wieder in die Klinik und die OP für das
Auge folgte prompt. Mittlerweile habe ich auch die Nach-OP hinter mir, in der
wieder das Silikonöl entfernt wurde und nun sitze ich hier und schreibe dieses
Buch.
Meine Augen sind beide schlecht. Das linke steht momentan
bei dreißig Prozent Sehkraft, noch immer befindet sich Flüssigkeit darin,
welche nicht weggehen möchte. Momentan wird ein anderes flüssiges Medikament
ausprobiert, in der Hoffnung, dass es besser wirkt. Ansonsten gibt es noch die
Möglichkeit ein Cortisonstäbchen ins Auge zu spritzen, welches sich über drei
vier Monate auflöst. Leider kann dadurch die Linse getrübt werden und dann
würde eine weitere OP anstehen, in dem die Linse ausgetauscht werden müsste.
Das rechte Auge, eigentlich ja das gute Auge, sieht momentan
nicht viel besser aus, aber ich hoffe, dass es sich jetzt im Verlaufe der Zeit
wieder bessern wird. Es stand nach dem ersten Spritzenzyklus bei achtzig
Prozent, vor der sichtbaren Einblutung bei sechzig Prozent. Ich hoffe, dass es
wieder besser wird und dass ich noch sehr lange Zeit sehen kann.
Und ich hoffe, dass ich eine Möglichkeit zum Arbeiten finde
und mein Leben finanzieren kann, dies ist eine meiner größten Ängste für die
Zukunft! Wenn ich mit der Sehkraft kein Auto fahren kann, keinen Job finde,
finanziell auf Hilfen angewiesen bin, die wahrscheinlich eher mäßig aussehen
und immer jemand zur Last zu fallen. Dies ist meine größte Angst!
Das Monster und das Leben
Ich habe lange Zeit mein Leben mit Diabetes gehasst und es
fällt mir immer noch nicht leicht, mich an allen Tagen damit zu arrangieren,
aber am Ende bleibt mir nichts anderes übrig. Der Diabetes ist wie mein
Schatten und manchmal versperrt er mir die Sicht auf die Sonne, aber es ist
mein Leben und ich versuche es zu leben wie es mich glücklich macht.
Mit dem Diabetes, mit der Sehschwäche, mit allen Problemen
die ich habe, denn ich habe nur dieses eine und ich möchte es nicht nur träumen
sondern auch leben!
Fortsetzung folgt …
Hallo liebe Vivien,
AntwortenLöschenich bin etwas sprachlos nach deinem heutigen Beitrag. Und ich bin wirklich gerührt über deine Offenheit! Danke, dass du uns daran teilhaben lässt. Ich weiß jeder von uns hat irgendwie sein Päckchen zu tragen, aber das ist doch mal ein ganz anderer Einblick. Meine Mama hat auch Diabetes. Irgendwie nehme ich das als Selbstverstädnlichkeit hin, ich mache mir wenig Gedanken wie oft man allein ernährungstechnisch am Rand steht. Meistens fällt es nur an Feiertagen auf, wenn wir zusammen essen. Das macht mich sehr nachdenklich.
LG
Anja
Danke schön! Die Päckchen hat jeder, nur in einem anderen Gewand und ich dachte es ist mal an der Zeit, meines zu entpacken und ihm damit ein wenig die Macht zu nehmen!
LöschenUnd solange man nicht selbst damit zu tun hat, macht man sich selten große Gedanken und das ist auch ok, wir können ja nicht über alles nachdenken ;)
Liebste Grüße
Vivka
Wow, Liebes. Vielen, vielen Dank für deine Offenheit.
AntwortenLöschenIch habe einen großen Respekt vor dir. Dass du mit dem Monster lebst. Dein Leben weiterlebst. Bitte gib niemals auf!!!
Fühl dich gedrückt!! <3
Sehr gerne und Danke! Ich werde nicht aufgeben, niemals, dafür bin ich viel zu gerne hier <3
LöschenLiebste Grüße
Vivka
Hi Vivi,
AntwortenLöschenich finde deine Erzählungen über Diabetes immer sehr interessant. Du zeigst Menschen, die nicht an dieser Krankheit leiden, wie es sich anfühlt, wie es ist damit zu leben und lässt sie ein wenig mehr verstehen - das machen viel zu wenig Leute, vor allem bei einer solchen Massenerkrankung. Ich denke, dass du damit die Leute aufweckst und eventuell dabei behilflich sein kannst, dass die nächste Generation empathischer für Diabetes-Erkrankte wird...
LG, Laura
Danke dir für deine tollen Worte <3 Vielleicht schreibe ich genau deshalb darüber, damit die Menschen wach werden, vor allem heute, wo Empathie so oft zu Hause im Bett vergessen wird ...
LöschenLiebste Grüße
Vivka
Huhu Vivka,
AntwortenLöschenich kann mich den anderen nur anschließen: spannender und mutiger Bericht!
In der Grundschule hatte meine Schwester eine Freundin mit Diabetes, aber sie und die Lehrer gingen da - soweit ich das mitbekommen habe - recht entspannt mit um. Meine Mutter hat dann an Geburtstagen, wo das Mädchen eingeladen war, für alle weniger Süßes bereitgestellt. Hat niemanden gestört. :) Aber natürlich gibt es auch da - wie bei fast allem - andere Fälle, die du ja auch geschildert hast. Mich nervt es ja schon, wenn ich gefragt werde, warum ich nicht einfach aufhöre, meine Schilddrüsenhormone zu nehmen, ist doch alles nur eine Sache der Ernährung. Jaaaa... nur hab ich keine funktionierende Schilddrüse mehr. XD Und das ist im Vergleich zu den Dingen, mit denen du offensichtlich konfrontierst warst und bist, eine Kleinigkeit... :/
Daher: Gibt bloß nicht auf und lass dich von den ganzen Idioten (beinhaltet auch die Ärzte) da draußen nicht zu sehr ärgern! <3
LG Alica
Danke dir <3
LöschenEs ist ja oft mit solchen Krankheiten, dass sie in der Öffentlichkeit verharmlost werden ... Diabetes Typ 2 kann man natürlich mit der Ernährung unter Umständen wieder hinbiegen, hat aber einfach nicht mit meinem Diabetes Typ zu tun ... genauso ist es mit deiner Schilddrüsenerkrankung ... nicht alles, was in den Medien breitgetreten wird, muss auf uns passen. Das ist schade und ich hoffe, auch durch solche Berichte wird die Aufmerksamkeit wieder etwas individueller gelenkt!
Liebste Grüße
Vivka