[Filmkritik] Der letzte Wolf

Dienstag, 8. März 2016

Ich habe diesen Film zwar diesmal nicht im Kino angeguckt, aber nachdem ich ihn gestern gesehen habe, möchte und muss ich trotzdem ein paar Gedanken dazu los werden ...


Der Film von Jean-Jacques Annaud ist die Verfilmung des chinesischen Bestsellers "Der Zorn der Wölfe" von  Jiang Rong.
Die bildgewaltige französisch-chinesische Zusammenarbeit handelt um den chinesischen Studenten Chen Zhen, der in die Mongolei geschicht wird um dem dort ansässigen Stamm Unterricht zu geben.
Da Wilddiebe die Vorräte der Wölfe gesohlen haben und diese fortan Hunger leiden und sich zu nah an die Siedlungen der Menschen wagen, wird eine Wolfsjagd veranstaltet und besonders die Welpen einen nach dem anderen umgebracht.
Chen Zhen "rettet" einen der Welpen und zieht ihn fortan auf, um ihn zu studieren, doch die Wölfe sind bestrebt, deswegen Rache an den Menschen zu nehmen.

Besonders eindrucksvoll an diesem Film sind die Aufnahmen der Wölfe und ihres Lebenraumes.
Für den Film wurden drei Jahre lang 50 Wölfe aufgezogen, die hier als Darsteller eingesetzt wurden.
Gerade durch die Botschaft des Filmes, was mit dem kleinen Wolf der von Chen Zhen aufgezogen wurde und dies gegen die Wolfsnatur ist, mutet das natürlich etwas seltsam an.
Aber die Aufnahmen sind atemberaubend und wunderschön.

Die Story an sich ist zwar von einer wichtigen Botschaft unterstrichen, die Handlung ist trotzdem eher unrund und passt nicht immer nahtlos in einander über.
Auch kann ich einige Handlungsstränge nicht unbedingt nachvollziehen, eventuell klärt sich das, wenn man nochmal das Buch dazu liest.

Ansonsten finde ich das sehr aggressive Bild, welches hier von den Wölfen gezeichnet wird, nicht  besonders toll.
In der heutigen Zeit wo Wölfe sich wieder in Deutschland ansiedeln und die Angst des Menschen so groß ist wie früher, ist dies ein sehr schlechtes Bild.
Denn wie in dem Film dargestellt, sind Wölfe keine rachsüchtigen Tiere.
Von sich aus würden sie niemals Menschen angreifen und nur in allerletzter Not in Menschensiedlungen eindringen.
Wie zum Beispiel wenn das Fressen knapp wird und in diesem Fall sind fast immer die Menschen daran schuld.
Wir zerstören das ökologische Gleichgewicht und geben dann den Tieren die Schuld, wenn sie versuchen zu überleben!

Natürlich ist das keine reale Verfilmung von wölfischen Verhalten, aber durch die dokumentarhaften Aufnahmen kann es durchaus so rüber kommen, deswegen reflektiert gesehenes und übertragt es nicht eins zu eins auf das wirkliche Leben!

Wer zart besaitet ist, sollte sich überlegen, ob er diesen Film wirklich sehen möchte.
Man sieht nicht direkt, wie die Tiere getötet werden, aber doch ansatzweise, zudem viele eingefrorene und im Eissee verendete Pferde und Gazellen.
Ein zum nachdenken anregender Film, der vor allem mit seinen Natur- und Tieraufnahmen punkten kann!

(c) Filmstarts.de

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