Red Bull Ring 2020 - Mein erstes Medienwochenende

Freitag, 22. Juli 2022

Wir haben das Jahr 2022 und ich schreibe JETZT meinen Beitrag zu meinem ersten Mediawochenende am Red Bull Ring 2020. Ich bin vielleicht eine Heldin, aber egal, besser spät als nie, nicht wahr!

Wie viele wissen, bin ich September 2019 dem Motorsportprojekt Racers Behind the Helmet beigetreten, bei dem wir Frauen im Motorsport in den Fokus rücken. 2020 sollte dann das erste Jahr werden, an dem auch ich als Presseperson an die Strecke fahren sollte und direkt dort von Events zu schreiben und mit den Mädels Kontakt aufzunehmen. Was dann geschah wissen wir alle, Covid! Und alle unsere Pläne waren auf einmal zerstört, auf Pause gesetzt oder unfassbar schwer umzusetzen.

Jedenfalls war es dann plötzlich so weit. Die Akkreditierung ging durch und ich war schweißgebadet. Ich hatte drei Tage oder so Zeit Bahntickets zu buchen und am liebsten hätte ich es gar nicht gemacht. Meine Social Anxiety war so so hoch und durch Covid und so viele schlechte Erfahrungen mit Menschen in der letzten Zeit ist alles nur schlimmer geworden. Warum ich Freitag dann dennoch in den Zug nach Österreich gestiegen bin, weiß ich bis heute nicht. Aber ich habe es getan! 

Irgendwann Abends war ich dann in Österreich, noch auf der Suche nach meinem Air BnB und habs dann auch relativ schnell gefunden. Typ war nett, kleine Wohung super ok, nur die Bilder an der Wand ein kleines bisschen creepy. Leider musste ich dann auch nen Taxi zur Strecke nehmen, da es zum Laufen einfach viel zu weit war, aber na ja, habs ja überlebt, auch wenn der Taxifahrer, den ich die meiste Zeit hatte, etwas seltsam war. Aber ich konnte ihn dann am zweiten Tag so anrufen statt über die Zentrale. Auch schön!

An der Strecke die erste Verwirrung, wie komme ich an meinen Mediapas? Und keine Ahnung, wie ich es gemacht habe, aber ich bin erstmal ins Fahrerlager gestolpert. Da, wo ich gar nicht sein düfte ohne Pass, na ja. Irgendwann habe ich es dann gefunden, Pressepass geholt, wieder gesucht, diesmal den Mediaraum. Irgendwann auch gefunden. Versehntlich in den Chef des Ganzen gestolpert. Aber irgendwie war ich dann da, wo ich sein sollte. Aber auch hier wieder mehr Angst als Selbstvertrauen, also hab ich mich erstmal versteckt. Wie es meine Natur eben so ist. 

Da war ich, um Hamda Al Qubaisi (Formel 4 Italien) und Jamie Chadwick (Formula Regional European Championship) zu treffen. Geschafft habe ich es nur mit Hamda, Social Media sei Dank. Ich bin etwas durch den Paddock gestreift. Habe hier und da Teams gesehen. Generell war es ziemlich leer, da durch Covid nur wenige Journalisten und keine Zuschauer da waren. Reingerannt bin ich dann fast in Juan Pablo Montoya, der sich zu seiner aktiven Formel 1-Zeit dann doch etwas verändert hat! Ich habe ich zunächst nicht mal erkennt, hupsi! Richtig getraut habe ich mich nicht, Leute anzusprechen. Aber hallo? Mein Selbstvertrauen war noch nie sonderlich hoch und nach bzw. während Covid schon mal gar nicht. Leider.

Glücklicherweise ist Hamda eine junge Fahrerin, die durchaus auf Instagram aktiv ist und nach einem kurzen Abtasten sind wir dann auch real life quasi zsuammen gekommen. Ich völlig befangen aufgrund meines schlechten Englisches, sie einfach drauf los plappernd. Bis heute bin ich dankbar dafür, dass es ausgrechnet Hamda war, die ich als erste Fahrerin überhaupt an der Rennstrecke begleiten durfte. Jamie habe ich btw nicht mehr getroffen, dafür haben meine mentalen Löffel nicht mehr ausgereichet. Aber nach wie vor sollte ich stolz darauf sein, dass ich immerhin mit Hamda gesprochen und somit einen meiner ersten Schritte in diese Welt gemacht habe!

Danach passierte aber noch was anderes krasses. Wir hatten einen Fotografen dabei, der quasi dort zu Hause war und jeden kannte. Der nahm mich dann mit auf die Strecke. Eigentlich dürfen da nur entsprechende Fotografen mit entsprechender Versicherung und Papierkram hin. Na ja, keine Ahnung wie, aber er hat den Chef überzeugt mich mitzunehmen, woraufhin ich eine entsprechende Weste bekam und los gings. Auf dem Weg sprach er mit jede*m, dem wir so begegnet sind und dann stand ich an der Strecke. So nah, so verdammt nah!

Theoretisch hätte ich einfach nur die Hand austrecken müssen, um die vorbeifahrenen Formel 4-Autos berühren zu können. Hab ich natürlich nicht gemacht, bin ja nicht doof. Aber das war definitiv ein Erlebnis. Um die Strecke zu laufen, an den Posten der Marshalls und Fotografen zu sein. So nah. Wo ein Mensch wie ich eigentlich nicht hinkommt. Und das ohne Papierkram. Bis heute bin ich dafür dankbar, es war wunderbar. Genauso wie ich glücklich bin mit Hamda meinen ersten Fahrerinnenkontakt mehr als nur positiv verbuchen zu können.

Die Heimfahrt war dann eher semi gut. Nachts durch halb Österreich, Tschechien und Deutschland, weil die Rückfahrt so komisch mit Nachtzug gebucht war, aber ich habs am Ende ja zum Glück gemacht und bin wohl behalten wieder zu Hause angekommen. Eine denkwürdige erste Reise in Zeiten von Covid und Motorsport Journalismus im Generellen. Bei dem ich viel gelernt habe, wenn auch weniger als die Male danach, aber für mich war das ein gewaltiger Schritt. Ganz alleine, in einem anderen Land. Und auch wenn ich selten stolz darauf war, weil mein Gehirn nur die Dinge gesehen hat, die ich nicht geschafft habe, weiß ich, dass ich eigentlich stolz auf mich sein müsste! 

Hier sind ein paar Eindrücke vom Wochenende (Englisch!):

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