Graue Bienen / Andrej Kurkow

Donnerstag, 22. Dezember 2022

#rezensionsexemplar
Inhalt
Der Bienenzüchter Sergej lebt im Donbass, wo ukrainische Kämpfer und prorussische Separatisten Tag für Tag aufeinander schießen. Er überlebt nach dem Motto: Nichts hören, nichts sehen – sich raushalten. Ihn interessiert nur das Wohlergehen seiner Bienen. Denn während der Mensch für Zerstörung sorgt, herrscht bei ihnen eine weise Ordnung. Eines Frühlings bricht er auf: Er will die Bienen dorthin bringen, wo sie in Ruhe Nektar sammeln können.

Meine Meinung
Dieses Buch lockte mich hauptsächlich wegen dem Thema. Viele würden vielleicht fragen, wieso so etwas lesen, wenn in der Welt schon genug passiert, aber ist die Antwort nicht genau deswegen?! Und ich fand das Buch spannend, nicht unbedingt von der Handlung, aber von der menschlichen Psyche eines Mannes, der nur um das Wohlergehen seiner Bienen besorgt ist!
 
Sergej ist einer von zwei Bewohnern in seinem Dorf, nachdem der Krieg ausgebrochen ist und alle Menschen geflohen sind. Doch er ist alt und er hat seine Bienen, mehr braucht es nicht. Doch dann will er besseres, für seine Bienen und bricht auf um neue Wege zu beschreiten und ruhige Gegenden für diese zu finden. Eine Reise voller Geschichten und Geschehnisse startet ... 
 
Dieser Roman hat mich tief berührt und es wird hier vor allem deutlich, dass dieses Krieg in der Ukraine nicht erst seit diesem Jahr existiert. Dieser Krieg geht bereits viel viel länger, aber er wurde von der Welt nicht gesehen, vielleicht sogar ignoriert. Und dieses Buch ist nicht das spannendste von den Geschehnissen, geht aber sehr viel tiefer, gräbt sich ins Herz und lässt einem beim Lesen, aber auch lange danach so schnell nicht mehr los.
 
Es ist zwischenmenschlich sehr stark, obwohl sich das Leben im Dorf auf Sergej und Paschka konzentriert, und nur wenige Einflüsse von außen herein kommen. Doch alleine die beiden haben so viele Ebenen um Geschichten zu erzählen und zeichnen dabei vor allem ein Bild von alten Menschen im Donbas, die nicht gewillt sind, ihre Heimat zu verlassen, auch wenn alle um sie herum gegangen sind und Bomben jeden Tag ihre Häuser treffen könnten.
 
Aber es zeigt auch wie stark der Wille eines Einzelnen ist, wenn ihm etwas wichtig ist wie eben bei Sergej und seinen Bienen. Er will einfach nur das Beste für sie und geht ungewöhnliche Wege und auch gefährliche, aber dies ist im lange Zeit nicht so bewusst wie vielleicht dem Lesenden an sich. Immer wieder gehen wir interessante Wege, treffen auf Menschen und lerne gute sowie schlechte Seiten in dieser Welt kennen. Überdenken unsere eigenen Werte und Vorurteile und vieles bleibt tief in einem verankert. Denn Krieg ... das kann uns alle treffen!
 
Unaufgeregt und nüchtern, aber immer lebendig erzählt - eine Reise, die berührt, zum Nachdenken anregt und Fragen hinterlässt. Definitiv ein Buch zum Empfehlen. Gerade in der heutigen Zeit. Lasst Sergej und seine Bienen nicht vergessen sein. Und lasst uns alle hoffen, dass Krieg und Gewalt nicht gewinnen wird auf unserer Welt!

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Graue Bienen / Andrej Kurkow / Diogenes Verlag
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Dieses Buch wurde mir freundlicherweise kostenfrei von Diogenes via Netgalley zur Verfügung gestellt, dies beeinflusst in keinster Weise meine Meinung und Bewertung!

2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Vivka,

    Dir und Deinen Lieben frohes Fest und alles Gute schon mal für das kommende Jahr 2023.

    LG..Karin..

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    1. Ich kann seit Dezember diesen Kommentar nicht beantworten, mal sehen ^^

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