Vom Ängste überwinden (oder auch nicht) - Teil 2

Sonntag, 13. September 2020

Erinnert ihr euch, wie ich gestern (mittlerweile vorgestern) total niedergeschlagen, traurig und verzweifelt war, ja? Danach hatte ich tatsächlich ein kurzes Erfolgserlebnis. Hatte eines meiner mit dem Handy gemachten Fotos in meinen InstaStories gespostet und eine der Fahrerinnen darauf verlinkt ... die mir dann zurück schrieb.

Wir haben uns dann also bei ihr am Zelt (wo die Autos drinn stehen) getroffen und kurz ausgetauscht. Ich war super nervös, aber alles gut. Habe mal wieder vergessen wie man Englisch spricht, aber sie war super entspannt. Mit der anderen Fahrerin hat es wieder nicht geklappt, auch heute nicht und es ärgert mich, andererseits ... ich hätte nicht gedacht, dass sich der Tag noch mal so wandelt.

Gestern auf dem Heimweg hatte ich nen sehr strangen Taxifahrer, der mich vollgelabbert hat und über caritative Non-profit Unternehmen hergezogen hat, aber na ja, er hat mich an mein Ziel gebracht. Und der heute morgen war auch ganz in Ordnung. Alle halt recht redselig und ich verstehe bei vielen halt einfach nur die Hälfte. Egal, auch der hat mich an mein Ziel gebracht, wo ich kurz nach 8 war, also tatsächlich mal pünktlich.

Der eine Fotograf und freie Journalist sprach mich an und meinte, ich sähe recht gelangweilt aus, nun, enrlich gesagt, habe ich nur versucht zu überleben und nicht loszuheulen, sorry, dass mir das alles für das erste Mal etwas zu viel ist. Jedenfalls tat das wirklich weh und machte mich nicht gerade glücklicher. Jedenfalls sprach der mich aber später noch mal an, quatschte mit mir und überredete dann den Chef, dass er mich mit auf die Strecke nehmen konnte. Eigentlich dürfen dort nur Fotografen mit entsprechender Versicherung hin und mit Formulare ausfüllen, aber hey, ich will mich nicht beschweren, nahm meine Fotografenweste und folgte ihm. Draußen auf der Strecke war es mega. Der Typ macht das seit Jahrzehnten, kennt jeden und jede Geschichte und ich war einfach so unfassbar nah an den fahrenden Formel 4 Autos und wir sind ein paar Punkte der Strecke abgelaufen. Natürlich sind meine Fotos Murks, meine Kamera ist nicht gut genug für fahrende Autos bzw. mein Technikverständnis, meine Kamera kann es nämlich vielleicht schon.

Irgendwie habe ich es dann auch geschafft zu Hamdas Box zu gehen und dort jemanden anzusprechen, nach langem überlegen und Unwohlsein, bis mal jemand nah genug war, ich mag nicht einfach in die Box laufen, keine Ahnung, ob man das so macht, manchmal habe ich das Gefühl. Jedenfalls war sie nicht da und ich bin daraufhin wieder zurück ins Pressezentrum gegangen und hab mir die Fotos angeguckt, auf einem davon hab ich ihr Auto erwischt, mit Verlinkung gepostet und als sie es ebenfalls teilte, fragte ich, wann sie zurück sei, weil sie eben da gewesen ist. Natürlich war sie wieder da und ich wieder runter, musste wieder jemanden angquatschen. Keine Ahnung, ob der Mechaniker leicht genervt war, weil er mich dann nach hinten brachte, aber ernsthaft, ich lauf doch nicht einfach durch ne fremde Box ohne dass mir das jemand sagt!

Und auch Jamie habe ich immer noch nicht angesprochen. Ich kann einfach nicht mehr. So viele Dinge, für die ich mich dieses Wochenende seit Donnerstagmorgen überwinden musste, mein Akku ist einfach leer. Kann auch nicht schlimmer sein als bei Hamdas Box, mit komischen Blicken und Menschen, die mich nicht verstehen, weil entweder mein Englisch so schlecht ist oder deren, oder einfach die Masken nicht helfen beim Sprechen. Aber aaaaah, ich bin einfach völlig fertig. Ich werde die ganze nächste Woche durchschlafen und ich bin ehrlich gesagt so so happy, dass ich heute nach Hause kann.

Aber noch mal zu gestern. Ich hatte ein super Gespräch mit Hamda. Erst übers Rennen für den Artikeln, dann einfach noch mal so, ich mag sie. Es ist einfach und locker und sie ist super symphatisch. Und man kann mit ihr über alles quatschen. Perfektes Englisch kann sie übrigens auch, aber es ist egal, dass meins so schlecht ist. Lustigerweise hab ich beim Schreiben kein Problem, aber Sprechen? Als wären alle Worte aus meinem Kopf gelöscht und ich wüsste nicht mehr wie das geht ...

Die Nacht war dann mega schlecht, aber sehr krass unterzuckert und bin morgens einfach nicht aus dem Bett gekommen, so ein bisschen wie ein Kater. Irgendwann hab ich es dann doch geschafft, meine Sachen gepackt und das AirBnB hinter mir gelassen. Keine Ahnung, ob man das so macht, aber sie meinte ja, ich soll den Schlüssel dann einfach stecken lassen, wenn was ist, melden die sich schon nochmal. Oooder?

Jetzt bin ich an der Strecke. Mega müde, mega fertig und einfach alle. Ich möchte den letzten Tag so sehr genießen, aber ernsthaft, ich bin einfach leer. Und ich weiß nicht, ob das hier einfach doch nichts für mich ist oder ob sich das irgendwann gibt und ich mich zu Hause fühle. Einfach mache. Leute anquatschte. Mich frei bewege. Weiß, was ich tun darf, was nicht und vielleicht auch das ein oder andere Team so gut kennen lernen, dass ich einfach hingehe und mache, was ich will und brauche. Heute bin ich einfach nur ausgebrannt und freue mich tatsächlich, wenn ich mich auf den Heimweg machen kann. Auch nochmal son Abenteuer. Vor allem die eine Umsteigszeit macht mir echt Sorgen. 11 Minuten. Ich will nicht in Kufstein stranden und dann am besten alle Tickets nochmal kaufen müssen, weil ich zu doof bin, dass richtige Gleis in der Zeit zu finden ... Kann  bitte mal jemand meinen Kopf ausschalten? Danke!

Eigentlich sollte ich runter gehen, aber Hamda brauche ich nicht aufsuchen nach einem Crash in der letzten Runde, sie meldet sich, wenn sie wieder da ist und Zeit hat und ich habe wirklich keine Energie mehr, mich bei Jamies Team durchzufragen. Ich glaub, ich habe definitiv mein Limit für dieses Wochenende erreicht, also sitze ich im Pressezentrum, schreibe meine Artikel bisher ohne Zitate und hoffe, dass mich niemand nervt.

4 Kommentare:

  1. Hi liebe Vivka,

    ich finde, dass drei volle Tage auch echt viel sind, dafür, dass du noch nie live alleine an der Strecke warst. Da kann ich total verstehen, dass du am letzten Tag einfach keine Energie mehr hattest! :) Mich laugen selbst heute noch, wo ich wirklich ziemlich entspannt geworden bin, mehr als zwei Tage neue Situationen ziemlich aus, allein schon durch die ganzen Eindrücke, die das Gehirn irgendwie sortieren und verarbeiten muss... >.>
    Versuch es trotzdem positiv zu sehen: Du hast immerhin überhaupt mit Leuten vor Ort gesprochen, sogar mit deinem unsicheren Englisch! Manch einer braucht einfach mehr Schritte, um sich mit neuen Situationen wohl zu fühlen als andere. Und beim nächsten Mal fällt es dir garantiert schon etwas leichter. :)

    Liebe Grüße
    Alica ♥♥♥

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    1. Drei volle Tage an der Strecke plus die Fahrten, die ja auch noch mal jeweils über 11 Stunden waren, dass war schon mega anstregend, vor allem für meinen Kopf ^^"

      Und ich weiß, ich kann mich stolz fühlen auf alles, was ich mit getraut und gemacht habe und das erkenne ich auch langsam, aber eben erst so wirklich jetzt, wo ich mich etwas entspannen und alles verarbeiten kann, es war einfach vier einhalb Tage Dauerfeuer ^^"

      Danke dir <3

      Sommerliche Grüße,
      Vivka

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  2. Hallo Vivka,
    ich finde, du kannst sehr stolz auf dich sein! Du hast mega viel geschafft, es war dein erstes Mal alleine an der Strecke, vergiss das nicht!
    Bei mir ist es mit der Buchmesse ähnlich. Ich kenn das Gefühl, dass der Akku leer ist auch.

    Und das nächste Mal geht es bestimmt ein bisschen besser. Auch wenn es blöd klingt, aber die Übung macht tatsächlich den Meister.

    Liebe Grüße
    Susanne

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    1. Danke sehr! Langsam erkenne ich das auch selbst, aber in der Situation war es einfach irgendwann zu viel ^^"

      Bei der Buchmesse habe ich immer jemanden dabei, wenn ich da war, daher ging das immer, da musste ich nicht alleine für alles verantwortlich sein ;)

      Aber es wird besser, da bin ich mir sicher und das klingt überhaupt nicht doof, Übung macht den Meister ist sogar mehr als nur wahr <3

      Sommerliche Grüße.
      Vivka

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