Tschernobyl: Was geschah am 26. April 1986?

Montag, 26. April 2021

Screenshot aus dem Spiel "Chernobylite" von Farm 51
Herzlich Willkommen zu meiner Themenwoche rund um die Atomkatastrophe in Tschnerobyl 1986. Der ein oder andere, der mich schon etwas länger verfolgt oder mich etwas besser kennt, wird wissen, dass ich mich sehr für dieses Thema interessiere und mich seit Jahren damit beschäftige. Daher wollte ich euch mitnehmen, mit mir eine Reise anzutreten und diese Woche ein wenig mehr die Welt von Pripjat zu betreten und vielleicht auch euer Interesse daran zu erwecken!
 
Themen:

Was geschah am 26. April 1986?

"Ich weiß nicht, was ich erzählen soll ... Vom Tod oder von der Liebe? Oder ist das ein und dasselbe? ... Ich weiß es nicht ..."
(Tschernobyl: Eine Chronik der Zukunft / Swetlana Alexijewitsch)

Es war der Tag eines Experimentes. Und am Ende weiß ich gar nicht, was ich hier schreiben soll. So viele Menschen haben das bereits in Worte gefasst, so viel besser als ich es jemals könnte. Tschernobyl, viele von uns bringen diesen Namen mit einer Katastrophe in Einklang, welche ihre Vergleiche sucht. Denn als damals in Reaktor 4 der sogenannte Super-GAU eintrat, wusste niemand, wie drastisch sich die Welt, nicht nur in Prypjat und der Ukraine verändern würde. Dieses Ereignisse veränderte die ganze Welt.

Prypjat wurde 1970 gegründet und wurde quasi um das Projekt Tschernobyl und sein Atomkraftwerk herum gebaut. Der Großteil der Bevölkerung bestand aus den Arbeitern und ihren Familien, auch deshalb ergab sich ein durchschnittliches Alter von 26 Jahren. Bevor es zum Unfall kam lebten ca. 50.000 Menschen in Prypjat und mit dem Bau von Block 5 und 6 sollte sich die Dichte auf ca. 80.000 Menschen ausweiten. Dazu sollte es jedoch nie kommen. 

Das Kraftwerk an sich befand sich am Ufer des Flusses Prypjat im Norden der Ukraine. Es trägt den Namen der ca. 18 Kilometer entfernten Stadt Tschernobyl. Als Block 4 am 26. April 1986 explodierte, gilt dies bis heute als der schwerste Unfall in einem Kernkraftwerk. Unfassbar, dass Block 1 bis 3 erst zwischen 1991 und 2000 (!!!) außer Betrieb genommen wurden, oder?

Ich möchte hier gar nicht zu ausführlich oder wissenschaftlich werden, ich werde euch vor allem morgen Bücher vorstellen, in denen ihr das viel besser und fundierter nachlesen könnt, als ich euch das hier runterbrechen kann, um einfach, aber dennoch wissenschaftlich zu bleiben. Aber ich möchte es im Ansatz versuchen, damit ihr ein Überblick gewinnen könnt und ich euch hoffentlich ein wenig dazu ermuntern kann, nach meiner Tschernobyl-Woche euch selbst ein wenig mehr mit diesem Thema zu beschäftigen! 

Kommen wir also zur Nacht des 26. Aprils 1986!

Es begann mit einem Experiment. Man wollte herausfinden, wie sich die Notfalleinrichtung im Falle eines vollkommenen Stromausfalles verhalten würden. Durch Verstöße der Vorgänge und den Besonderheiten der Bauweise dieses Reaktortypes kam es jedoch zu einem unkontrollierten Leistungsanstieg, der um 1 Uhr 23 zur Explosion des Reaktors und zum Brand in eben diesem führte. Dadurch wurden innerhalb der ersten Tage Tonnen von Radioaktivität frei, die nicht nur der Ukraine das Leben schwer machen sollte.
 
"Reaktor Vier war verschwunden. An seiner Stelle befand sich ein brodelnder Vulkan aus Uranbrennstoff und Graphit - ein radioaktiver Brand, den zu löschen sich als nahezu unmöglich erweisen würde."
(Mitternacht in Tschernobyl / Adam Higginbotham)

Das Experiment begann kurz nach 23 Uhr. Dabei sah der Versuchsablauf vor, dass der Reaktor auf ca. 25 Prozent seiner Leistung herunter zu fahren sein. Am Ende fiel die Leistung jedoch innerhalb kürzester Zeit rapide ab und der Reaktor wurde instabil. Um dies zu verhindern, entschied man sich, die Leistung wieder zu steigern in dem Regelstäbe aus dem Reaktorkern herausgezogen wurden. Diese Stäbe sollen helfen, die Leistung des Reaktors zu steuern und die Leistung stabilisierte sich etwas. Aber nicht genug, dennoch wurde aus Gründen der Versuch gestartet.

Die Sicherheitsventile wurden geschlossen, die Wasserzufuhr damit im Reaktor verringert - die Leistung stieg. Zu sehr. Der Schichtleiter ordnete nun eine Notabschaltung an, doch ohne Erfolg. Es hätte geholfen, die Regelstäbe wieder in den Reakorkern einzufahren, aber dies hätte zu lange gedauert, kam somit also nicht in Frage und wäre auch nicht erfolgreich gewesen. Einerseits durch die Zeit, andererseits hatten sich mittlerweile die Stäbe verformt. 

Die erste Explosion erschüttert die Nacht. Teile des Reaktors und des Gebäudes werden zerstört und fangen Feuer. Radioaktives Material kann ungehindert in die Atmosphäre entweichen. Noch ist unklar, welche verherrenden Folgen diese Nacht haben würde. Und auch die Sowjetunion reagierte viel zu spät, denn die Stadt wurde erst nach 72 Stunden evakuiert. 72 Stunden, die so vielen Bewohnern das Leben kostete. Zusätzlich zu all den Arbeitern, Liquidotoren, Feuerwehrleute und so viele mehr. Direkt und indirekt. Dazu übermorgen mehr ...

2 Kommentare:

  1. Hi Vivka,
    sehr interessantes Thema, bin auf die Beiträge gespannt! :)

    Liebe Grüße
    Alica

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    Antworten
    1. Vielen Dank, ich auch, es ist immer wieder faszinierend in dieses Thema einzutauchen =)

      Flauschige Grüße
      Vivka

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