Tschernobyl: Tschernobyl heute

Freitag, 30. April 2021

Screenshot aus dem Spiel "Chernobylite" von Farm 51
Herzlich Willkommen am fünftenTag zu meiner Themenwoche rund um die Atomkatastrophe in Tschnerobyl 1986. Der ein oder andere, der mich schon etwas länger verfolgt oder mich etwas besser kennt, wird wissen, dass ich mich sehr für dieses Thema interessiere und mich seit Jahren damit beschäftige. Daher wollte ich euch mitnehmen, mit mir eine Reise anzutreten und diese Woche ein wenig mehr die Welt von Pripjat zu betreten und vielleicht auch euer Interesse daran zu erwecken!
 
Themen:
 
Heute soll es bei Tag fünf um Tschernobyl heute gehen, denn wie sieht es jetzt eigentlich in Prypjat und der Umgebung aus? Ist dort alles tot oder gibt es Leben und wenn ja, mutiertes? Oder doch ganz normales? Strahlen die Pilze dort nachts? Und gibt es Rehe mit zwei Köpfen? Nun ... nicht wirklich!
 
Prypjat ist nach wie vor eine Geisterstadt und liegt inmitten der Sperrzone, die auch 35 Jahre nach dem Unglück weiterhin schwer verstrahlt ist, dennoch wurden zahlreiche Unterkünfte in der Stadt renoviert, die als Wohnstätte für Arbeiter, Polizisten und Feuerwehrleute weiterhin verwendet wurden. Auch leben schätzungsweise noch ca. 700 Menschen rund um die Stadt, sie sich weigern ihre Heimat zu verlassen. Wusste ihr zum Beispiel, dass die drei noch funktionstüchtigen Reaktorblöcke nach auf Aufräumarbeiten wieder hochgefahren und weiter betrieben wurden? Erst 2000, 14 Jahre nach dem Unglück, wurde der letzte Reaktor abgeschaltet. 
 
Doch daneben gab und gibt es immer noch Block 4, um diesen wurde ein tonnenschwerer Sarkophag errichtet, der die Situation nach der Explosion quasi konserviert. Dieser Sarkophag wurde später verstärkt als ein zweiter darum herum gebaut wurde, nachdem im Winter 2013 das Dach einer Maschinenhalle in der Nähe des ersten Sarkophages eingestürzt war. Dieser  zweite Sarkophag wurde 2019 entgültig fertiggestellt, wie lange diese Vorsichtsmaßnahme diesmal halten wird ist ungewiss.

Im Sperrgebiet rund herum leben die sogenannten Samosely, zumeist ältere Menschen, die nach der Evakuierung illegal ins Gebiet zurückgekehrt sind und heute von der staatlichen Seite geduldet werden. Im Jahr 2020 wird ihre Zahl auf 120 geschätzt, dazu gab es in den letzten 25 Jahrren mehr als 900 Todesfällen in der Sperrzone und es wurde nur eine bekannte Geburt während der Zeit verzeichnet. 
 
Der Fallout der Radioaktivität machte sich bei den Pflanzen vor allem in kurzfristiger Sterilität, Wachstumsstörungen, verwittere Blattspitzen und Gendefekten bemerkbar. Die Bezeichnung Roter Wald zeichnete einen Nadelwald, der 2km vom Reaktor entfernt stand, da sich die Nadeln durch die Strahlen rasch rot färbten. 1987 wurde der Wald gerodet, da ein Waldbrand eine neue radioaktive Welle in die Atmosphäre getragen hätte. Interessanterweise zeigten Baumarten wie Espen, Birken und Eichen kaum Symptome, während die Kiefern nach und eingingen. Auch krautige Pflanzen zeigten kaum Schädigungen. 

Auch wenn direkt an stark verstrahlten Gebieten weiterhin wenig Tiere leben, so haben sich in der Zone ohne Menschen doch eine deutliche Erholung von Wildbeständen eingestellt. Es leben viele Wildscheine, Wölfe, Rehe, Biber, Füchse, Luchse und mehrere tausend Elche sowie 280 Vogelarten in den Gebieten, viele von ihnen sind gefährdete und seltene Arten. Es wurden zum Beispiel auch 1998 und 99 31 Przewalski-Pferde in der Sperrzone ausgewildert und haben sich bis 2016 auf über 100 Exemplare fortgepflanzt. Andere Tiere sollen folgen. Man kann gut erkennen, dass die Radioaktivität die Tiere weniger einschränkt, als es der Mensch tat und sich die Tiere deutlich besser den Gegebenheiten anpassen können.

Seit 2010 boomt der sogenannte TschernobylTourismus. Menschen und Gruppen lassen sich durch Gebiete der Sperrzone und Prypjat führen, noch immer stark verstrahlte Gegenden. Auch bei uns boomte dieser Trend nach Ausstrahlung der Serie "Chernobyl" und viele ließen erkennen, dass sie in ihrer Selfie- und Selbstdarstellungssucht die Thematik und das Problem Tschernobyl noch lange nicht verstanden haben! Das Bundesamt für Strahlungsschutz rät im Übrigen von solch einer Reise ab, da die Strahlenwerte stark schwanken in der Zone. 

Ausnahmsweise schließe ich heute mal mit Fremdcontent, denn der YouTuber Sarazar besuchte Tschernobyl und veröffentlichte 2019 einen bildhaften und erzählerischen wirklich guten Vlog über diese Reise. Schaut gerne mal rein und wir sehen uns dann morgen wieder bei Gametipps zum Thema Tschernobyl!

2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Vivka,

    Tschernobyl......was für ein Grauen....habe auch schon mal die Duko mit einem ehemaligen Bewohner gesehen....

    Und irgendwie erfasst mich das alles immer noch mit ganz viel Grauen, weil es für diesen Katastrophe...keine Wiedergutmachung durch uns Menschen geben kann/wird.

    Ebenso wie die Atombombenabwurf der USA oder der Unfall in Fukushima.....

    Ein bißchen Hoffnung gibt es zumindest für die Tier-und Pflanzenwelt.....
    Ist so ähnlich wie auf Truppenübungsplätzen oder an der ehemaligen Deutsch/Deutschengrenze...wo sich auch plötzlich Tiere/Pflanzen wiederfinden, denen man sonst schon den Garaus gemacht hat.....augenrollen.....

    Danke für Deine Mühe, die Du Dir mit der Themenwoche machst.

    LG....Karin..

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    1. Ja, für vieles ist es immer weit weg, aber das stimmt nicht, Radioaktitivät ist es egal, wo Grenzen sind und wie weit weit ist. Und wir haben noch so viele laufende Atomkraftwerke, vor allem in Europa, sicher ist nichts davon! Mal vom Atommüll gar nicht erst anzufangen!

      Und sehr gerne, es hat Spaß gemacht, ich "mag" das Thema und spreche gerne drüber, vor allem, da irgendwie viele gar keine Ahnung haben, wo und was Tschernobyl eigentlich ist oO

      Flauschige Grüße
      Vivka

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