Wie ich das chinesische Lager überlebt habe / Gulbahar Haitiwaji

Freitag, 11. Februar 2022

#rezensionsexemplar
Inhalt 
Seit Jahren lebt Gulbahar Haitiwaji mit ihrem Mann und ihren Töchtern in Frankreich. Bis die chinesische Regierung sie auffordert, aus administrativen Gründen nach Xinjiang zu kommen. Gulbahar Haitiwaji bucht eine zweiwöchige Reise und kehrt drei Jahre später zurück. Sie ertrug Verhöre, Folter, Hunger und kafkaeske Zersetzungsmethoden. Weil eine der Töchter an einer uigurischen Versammlung in Paris teilgenommen hatte. Seit 2017 wurden mehr als eine Million Uigurinnen und Uiguren in Umerziehungslager gesperrt. Gulbahar Haitiwaji ist die Erste, die darüber berichten kann, weil sie wieder in Frankreich lebt. Ihr Buch ist ein mutiger Appell an die internationale Gemeinschaft, diesen Völkermord nicht mehr zu dulden.

Meine Meinung
Ihr dachtet, solche Ereignisse wie dem Holocaust gehören der Vergangenheit an? Dann schaut doch mal nach China, die große Nation, in der das Volk der Uiguren unterdrückt, in Lager gesteckt und langsam denunziert werden. Das Schicksal von Gulbahar Haitiwaji ist kein Einzelfall, aber sie ist eine der wenigen, die noch darüber berichten können und nicht mehr schweigen wollen. Denn ein ganzes Volk wird versucht auszurotten und der Rest der Welt schaut einfach weg!
 
Ein erschreckender Erfahrungsbericht einer Frau, die gebrochen und doch stark aus China nach Frankreich zurückkehrt, in das Gulbahar, ihr Mann und ihre zwei Töchter bereits vor den Ereignissen Asyl gesucht haben. Dort bauen sie sich ein Leben auf, weit weg (zumindest in der Hoffnung) von China und der Unterdrücking, die ihrem Volk droht. Doch dann lockt China die Mutter der zwei Kinder mit perfiden Aussagen zurück nach China, inhaftieren sie ohen Grund und zwei Jahre des Leidens beginnen. Weil sie Uigurin ist, weil ihr Mann als politischer Flüchtling gekennzeichnet ist (wie alle Uiguren, die im Ausland leben), weil ihre Tochter an einer Demonstration in Paris teilgenommen hat. 
 
Ein unglaublicher Leidensweg nimmt seinen Lauf. Von Untersuchungshaft, angekettet für Wochen an ein Bett, in eine "Schule", ein Umerziehungslager voller militärischer Härte und Gehirnwäsche, bis auch die stärksten Geister gebrochen sind. Und warum - weil Gulbahar und ihre Mithäftlinge als Uiguren geboren worden sind. Ich fand die Bilder, die beim Lesen in meinem Kopf entstanden sind, so schrecklich. Ich meine, wir lesen hier einen Tatsachenbericht, kein Thriller, wo fiktive Figuren gefoltert werden. Wir reden hier über wahre Schicksale und auch wenn Gulbahar entkommen ist, so durchleiden noch immer tausende von Uiguren*innen Folter und Leid. Und selbst wer auf freiem Fuß ist, Vater China kontrolliert jeden. Freie Meinungsäußerung, freie Religionsausübung, Fehlanzeige. 
 
Wir begleiten Gulbahar durch ihre persönliche Hölle, dass sie überlebt, nicht einfach verschwindet, liegt an ihrem Status. Sie ist mit Frankreich verbunden, ihrer neuen Heimat und dort beginnen Medien und Regierung die Fühler auszustrecken, nachdem ihre älteste Tochter einfach keine Ruhe lässt. Wir sehen China von einer völlig anderen Seite. Böse, zerstörend, unterdrückend. Auch heute, jetzt, wo ich das schreibe, wo ihr das lest, finden Verbrechen am Volk der Uiguren statt. Dieses Buch ist eines der ersten und es zeigt grauenhafte Zustände auf. Zustände, zu denen die Welt nicht länger schweigen darf!
 
Beindruckend, intensiv und der Bericht einer Frau, die mehr in ihrem Leben überstanden hat, als sie sollte. Einfach nur, weil sie als Uigurin geboren wurde! Absolut lesenswert! Vor allem, da man hierzulande über das Schicksal der Uiguren in China kaum etwas weiß, aber dieses Wissen ist so wichtig, um etwas daran ändern zu können!

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Wie ich das chinesische Lager überlebt habe / Gulbahar Haitiwaji / Aufbau Verlag
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Dieses Buch wurde mir freundlicherweise kostenfrei vom Aufbau Verlag via Netgally zur Verfügung gestellt, dies beeinflusst in keinster Weise meine Meinung und Bewertung!

6 Kommentare:

  1. Das Buch möchte ich auch noch lesen. Fand es schon immer erschreckend, was man "nebenbei" von Chinas Umgang mit den Uiguren mitbekommt und kann nicht verstehen, warum die Welt wegschaut....

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    1. Oh absolut, ich würde dir ja viel Spaß beim Lesen wünschen, aber das klingt falsch! Wenn du magst, können wir uns danach auch noch drüber unterhalten!

      Flauschige Grüße
      Vivka

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  2. Schon schlimm was in einigen teilen der Welten passiert. Und dann schaut man nach Deutschland und sieht diese Leute die der Meinung sind sie werden hier unterdrückt. Es ist zum Haare raufen. ☹️ Gut geschrieben, ich konnte einen Einblick ins Buch bekommen und hab es mal auf meine Liste gepackt. ��

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    1. Ja definitiv und von den meisten Dingen bekommen man nicht einmal etwas mit, schon sehr erschreckend. Und dann die Leute hier, die Unterdrückung schreien, weil sie eine Maske tragen, die haben so keine Ahnung, was eine Diktatur eigentlich ist ... bin gespannt was du sagst, wenn du es lesen solltest!

      Flauschige Grüße
      Vivka

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  3. Hallo!
    Danke, dass du dieses Buch vorstellst. Das ist ja wirklich erschreckend, was die Autorin da durchleiden musste und berichtet. Das soetwas in China geschieht war mir nicht bekannt. Ich nehme es mir mal auf die Merkliste.
    LG
    Yvonne

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    1. Sehr gerne und definitiv. Ich denke, es geschehen mehr solcher Dinge auf der Welt als wir ahnen. Wichtig, dass versucht wird Sichtbarkeit zu erreichen! Bin gespannt, was du sagst, solltest du es lesen!

      Flauschige Grüße
      Vivka

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