Aufgestöbert im Dezember

Dienstag, 10. Dezember 2019

Aufgestöbert ist eine Aktion von Tanja (Der Duft von Büchern und Kaffee) und beschäftigt sich mit Büchern, die man empfohlen bekommen oder selbst aufgestöbert hat und die eine besondere Aufmerksamkeit bedürfen. Gerne möchte ich mich dieser Aktion monatlich anschließen und möchte euch besondere Bücher aus meinem Buchregal vorstellen, die durchaus mehr Aufmerksamkeit bekommen sollten oder die mir einfach aus verschiedenen Gründen am Herzen liegen und gerne noch einmal eine Lanze dafür brechen mag.

Dieses Mal fiel meine Wahl auf ein Buch, welches ganz oben in meiner persönlichen Hitliste steht, es hat Titel wie 1984 und Schöne neue Welt inspiriert und ich finde es sehr schade, dass dieses Werk so unbekannt ist, war es doch eines der ersten seiner Art. Dabei handelt es sich um Wir von Jevgenij Samjatin.

Worum es geht
D-503 erzählt uns seine Geschichte in Form eines Tagebuches. Er ist Konstrukteur der Integral und lebt in einer von einer Mauer umschlossenen gläsernen Stadt, der so genannte "Vereinigte Staat" in der es keinerlei Privatsphäre gibt. Über allem steht der "Wohltäter" und alles muss nach seinem Gleichklang passieren. Es gibt genau festgelegte Zeiten zu dem bestimmte Dinge passieren müssen und keinerlei private Zeit. Selbst die Frauen sind auf Männer abonniert und der Geschlechtsakt muss zu gewissen Zeiten stattfinden, wofür man ausnahmsweise einen Vorhang vor das Fenster ziehen darf.
Bald tritff D-503 auf I-330 und er lernt quasi eine andere Welt kennen, er hört auf, den Staat blind zu verherrlichen und stellt sich Fragen, die ihn das Leben kosten könnten.

Warum es besonders ist
Das Buch stellt eine düstere Dystopie dar, in welcher die Welt einer Union gleicht und alle Menschen nur noch Nummern haben und in einer gläsernen Welt leben. Es durfte zur damaligen Zeit nicht vom russischen Autor Samjatin veröffentlicht werden und tauchte erst viele viele Jahre später wieder auf. Auch die Werke "1984" und "Schöne neue Welt" von Orwell und Huxley sind ungleich bekannter und beinhalten viele Elemente die aus "Wir" stammen. Ein düsterer Blick in die Zukunft, die uns Samjatin prophezeit und niemand konnte zur der damaligen Zeit ahnen wie Recht und zutreffend er doch mit dieser Sicht hatte! Zumal er in seiner Zeit einen Blick hatte, den viele heute nicht einmal haben und er hatte nur das Pech, unter einer Regierung zu stehen, die ihn eben mit einem Publikationsverbot belegten und er dadurch zunächst völlug in Vergessenheit geriet. Heute ist das Werk russische Schulpflichtlektion und ich denke, dass mehr Menschen dieses Buch gelesen haben sollten. Nicht nur in der heutigen Zeit ein bemerkenswerter Roman, sondern auch mit dem Hintergedanken, wann dieses Buch eigentlich entstanden ist - 1920!
Das Buch ist in Form der Epik geschrieben und schon oft ermüdend zu lesen (es hilft das Buch laut zu lesen, fragt mich nicht warum!). Es erzählt die Story in einem relativ kurzen Zeitraum und drückt sich in D-503s Gedanken und Gefühlen aus und beeinhaltet oft technische Begriffe und Formeln, in denen er versucht bestimmte Dinge zu begreifen (hört sich jetzt komplizierter an, als es am Ende ist!), aber auch viele philosophische Fragen über die Liebe, die Freiheit und das Leben unter dem "Wohltäter". Man kann sehr klar den Zwiespalt des Protagonisten erkennen und mitfühlen.

Mich hat dieses Buch bewegt, gefesselt und ich bin erschlagen von der Sicht, die Samjatin damals bereits hatte. Für mich eines der besten Bücher, welches ich je gelesen habe und welches sich tief in mein Herz und vor allem in meine Seele gegraben hat und mich wohl nie wieder los lassen wird!

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Aufgestöbert / Der Duft von Büchern und Kaffee

Wir / Jevgenij Samjatin / Ganymed
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4 Kommentare:

  1. Huhu Vivka,
    ahhh, ich muss unbedingt auch mal wieder einen Aufgestöbert-Artikel online stellen. Aber spätestens im neuen Jahr wird alles besser! :o) Die Geschichte von 1984 klingt megainteressant, wobei ich auch sagen muss, dass ich ein wenig Angst vor dem sperrigen Schreibstil hätte. Aber bei Klassikern ist das ja oft so, dass man sich erstmal reinlesen muss und dann mit einer brillanten Geschichte belohnt wird. Ich behalte das Buch auf jeden Fall mal im Auge. Vielen Dank für diese tolle Empfehlung <3

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Haha jaaaa, ist schließlich deine Aktion xD

      Ähm das Buch, welches ich hier vorstelle ist nicht 1984! Sondern Wir! Und auf den Schreibstil muss man sich einlassen können, bei Klassikern wie bei heutigen Büchern...

      Sehr gerne =)

      Herbstliche Grüße
      Vivka

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  2. Hallo Vivka,

    danke für diese interessante Vorstellung! Obwohl ich mich als Dytopie-Fan bezeichne und mir die beiden Werke von Huxley und Orwell natürlich bekannt sind, habe ich noch nie etwas von "Wir" gehört.
    Ich habe mir gerade die Leseprobe durchgelasen und packe das Buch nun auf meine Wunschliste =)

    LG
    Anja

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    1. Sehr gerne, ich finde es immer sehr schade, dass Wir so unfassbar unbekannt ist, obwohl es das erste dieser Werke war, von dem immer alle reden ^^

      Ich bin gespannt, wie es dir gefallen wird!

      Herbstliche Grüße
      Vivka

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